Am Ende deiner Ausbildung zum Koch oder zur Köchin ist es endlich soweit – die Abschlussprüfung steht bevor und mir ihr ein wichtiger Meilenstein für deine weitere berufliche Laufbahn. Damit du bereits im Vorfeld weisst, was dich erwartet, bekommst du hier die wichtigsten Infos zur Abschlussprüfung in der Kochausbildung.
Allgemeines zu den Prüfungen in der Kochausbildung
Die Kochlehre wird, wie die meisten anderen Ausbildungsberufe in Deutschland, im dualen System durchgeführt. Das bedeutet zusammengefasst: Das praktische Wissen erlangst du weitestgehend in deinem Ausbildungsbetrieb und der täglichen Arbeit in der Küche, die theoretischen Grundlagen werden in der Berufsschule vermittelt.
Insgesamt zwei Prüfungen sind im Verlauf der Ausbildung vorgesehen. Die erste ist die Zwischenprüfung, die nach etwa einem Jahr (meist) in der Berufsschule abgelegt wird. Am Ende der 3-jährigen Ausbildung erfolgt dann die Abschlussprüfung vor den Prüfern der Industrie- und Handelskammer (IHK).
Die Abschlussprüfung für angehende Köche besteht aus zwei Teilen – Theorie und Praxis, die in der Regel an unterschiedlichen Terminen geprüft werden. Um zu bestehen und deine Ausbildung erfolgreich abzuschließen, musst du in beiden Teilen mindestens 50% der möglichen Punkte erreichen.
Abschlussprüfung Koch / Köchin: Der Theorieteil
Der Theorieteil findet als erster Teil der Koch-Abschlussprüfung statt. Der Termin liegt meist 1-2 Monate vor der praktischen Prüfung. Hier geht es darum zu zeigen, dass du theoretische Grundlagen sowie alle Basics deines Berufes verstanden hast und Inhalte aus dem Unterricht wiedergeben kannst.
In der Theorieprüfung werden schriftlich nacheinander die wichtigsten Inhalte aus den folgenden Fächern geprüft:
Technologie (90 Minuten)
Warenwirtschaft (60 Minuten)
Wirtschafts- und Sozialkunde (60 Minuten)
Auf die Theorieprüfung kannst und solltest du dich schon frühzeitig vorbereiten. Neben Lehr- und Fachbüchern und den Materialien aus dem Berufsschulunterricht, helfen dir auch spezielle Bücher zur Prüfungsvorbereitung.
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Abschlussprüfung Koch / Köchin: Der Praxisteil
Im praktischen Teil der Koch-Prüfung geht es vor allem um das Handwerk. Ziel ist es, zu zeigen, dass du einerseits das Kochen unter Einhaltung aller Standards und Anforderungen beherrscht und darüber hinaus auch das nötige Wissen hast, um auf Fragen oder besondere Wünsche der Gäste reagieren zu können.
So sieht die praktische Prüfung im Detail aus:
Du bereitest ein Dreigang-Menü für sechs Personen zu. Hierfür bekommst du etwa vier Wochen vor dem Prüfungstermin eine schriftliche Einladung sowie einen Warenkorb als Liste zugesandt, aus dem du anschließend den Menüvorschlag gestalten sollst.
Gefordert wird ein klassisches Menü, bestehend aus: Vorspeise, Hauptgang und Dessert.
Hierbei gibt es noch einige Besonderheiten:
- Die Vorspeise muss eine Terrine oder ein Mousse enthalten.
- Der Hauptgang ist auf einer Platte anzurichten.
- Das Dessert muss aus mindestens zwei Komponenten bestehen. Eine Komponente muss eine Crème, ein Mousse oder ein Eisparfait sein.
Am Prüfungstag selbst wird von der IHK ein vierter Gang (meist in Form einer Suppe) zwischen Vorspeise und Hauptgang der Prüflinge gereicht – hierdurch wird in der Regel die Zeit zwischen den Gängen überbrückt, was sowohl für den Gast als auch den (angehenden) Koch von Vorteil ist.
Der Warenkorb
Der Warenkorb, aus dem du dein Menü für die Koch-Abschlussprüfung kreierst, besteht aus zwei unterschiedlichen Listen:
- Dein Warenkorb mit Zutaten, die du für dein Menü verwenden musst.
- Der Zusatzwarenkorb mit Zutaten, die du für dein Menü verwenden kannst.
Der Zusatzwarenkorb beinhaltet Neben Gewürzen, Kräutern und Ölen zum Beispiel auch Kartoffeln, Reis, Weine, Säfte und diverse Molkereiprodukte.
Damit du dir vorstellen kannst, wie so ein Warenkorb für die Koch-Abschlussprüfung aussieht, zeige ich dir hier einmal meinen aus dem Jahr 2010 inklusive Mengenangaben:
- 1 Rehkeule ca. 2,5 kg
- 0,5 St Friseesalat
- 0,1 kg Rucolasalat
- 0,5 St Eichblattsalat
- 0,25 kg Cocktailtomaten rot/gelb
- 1 St Bundmöhren
- 0,4 kg Champignons
- 0,5 kg Rosenkohl
- 2 St Räucherforelle á ca 300g
- 12 St Flusskrebse
- 6 St Jakobsmuschelfleisch
- 0,25 kg Brombeeren
- 1 St Thaimango
- 6 St Feigen
Hinzu kam noch der zuvor genannte Zusatzwarenkorb, aus dem man sich nahezu ohne Einschränkung bedienen konnte – natürlich nur in dem Maße, wie es für das Menü erforderlich ist. Prüfer sehen Verschwendung nicht gerne!
Am Tag der Abschlussprüfung
Auch wenn vieles am Prüfungstag natürlich als Rollenspiel für die Praxis gedacht ist – du kochst dein Menü für echte Gäste, die für diesen Anlass von der IHK eingeladen werden. Dies können Lehrer- und Angestellte der Berufsschule sein, oder auch Mitglieder der IHK und andere Personen aus dem Gastgewerbe. Wer an deinem Tisch sitzt, siehst du aber meist erst am Ende des Prüfungstages, wenn du dich deinen Gästen vorstellst.
So sieht der Ablauf am Tag der Prüfung aus:
- Arbeitsablaufplan schreiben: 30 Min.
- Gastgespräch (eine Art Rollenspiel): ca. 15 Min
- Arbeitskleidung anlegen, Einweisung in den Arbeitsplatz, Postenaufbau
- Hauptteil: Das Menü vorbereiten und kochen
- Arbeitsplatz aufräumen und reinigen
- Abschlussgespräch mit den Prüfern
Ab dem Start in der Küche bis zum Servieren des ersten Gangs (Vorspeise) hast du rund 4 Stunden Zeit. Du bekommst während der Prüfung immer wieder Zeitansagen und die Gänge werden – wie auch im Betrieb – zeitnah abgerufen.
Am Ende des Tages bekommst du dein Prüfungsergebnis direkt mitgeteilt und kannst dich (hoffentlich) kurze Zeit später über deinen Gesellenbrief freuen, den du nach erfolgreich bestandener Abschlussprüfung per Post erhältst.
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Bewertung der praktischen Prüfung
In deine Endnote für die Abschlussprüfung fließen viele Faktoren mit ein. Bewertet werden bei deinem Prüfungsmenü vor allem die folgenden Punkte:
1. Menüvorschlag
2. Arbeitsablaufplan
3. Gastgespräch
4. Einhaltung aller Standards, wie Hygiene, Arbeitssicherheit und Umweltschutz
5. Vorbereitung und Zubereitung des Prüfungsmenüs
6. Präsentation des Menüs
7. Geschmack der einzelnen Gänge
Vorbereitung für die Abschlussprüfung
Die beste Vorbereitung ist, dein Menü mehrmals komplett zu kochen – am besten unter prüfungsähnlichen Situationen. Stelle dir einen Timer oder stoppe die Zeit, die du für die Vor- und Zubereitung der einzelnen Gänge brauchst, schreibe dir Arbeitsabläufe auf und achte auf die richtige Reihenfolge. Wenn du ein Parfait zum Dessert reichst, solltest du in der Vorbereitung natürlich hiermit anfangen, statt mit der Vorspeise oder dem Hauptgang.
Darüber hinaus kannst du dich auch zusätzlich mit Büchern etwas vorbereiten.
Und zum Schluss noch ein Tipp für die Planung deines Menüs: Halte dich an Gerichte, in denen du Sicherheit hast. Die Prüfer sehen meist lieber einen soliden Klassiker statt zu viel Spielerei. Es geht darum, zu zeigen, dass du dein Handwerk beherrscht. Du musst nicht direkt den ersten Stern gewinnen, dafür ist später noch genug Zeit ?
Weitere Infos und Musterwarenkörbe aus den vergangenen Jahren bekommst du zudem auch online bei der IHK.
Alle Infos die du hier liest, basieren auf meiner eigenen Prüfung bzw. sind angelehnt an die Koch-Abschlussprüfung der IHK Berlin. Die Anforderungen an Auszubildende sowie der Ablauf der Prüfung sind deutschlandweit sehr ähnlich, können sich aber in einzelnen Details unterscheiden. Um sicherzugehen, was genau für dich gilt, schaue auch bei deiner zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) vorbei oder wende dich an deinen Ausbilder.
Möchtest du dich über deinen Warenkorb, die Prüfungsvorbereitung oder andere Themen rund um die Ausbildung austauschen? Dann komm doch auch in unsere Kochazubi-Gruppe auf Facebook.
“Wenn du ein großartiger Koch werden willst, dann musst du mit großartigen Köchen zusammenarbeiten. Genau das habe ich gemacht.” – Gordon Ramsey