Was kommt auf dich zu?
Wenn du dich für eine Ausbildung als Koch oder Köchin entschieden hast, deine Bewerbung abgesendet oder vielleicht sogar schon eine Einladung zum Vorstellungsgespräch oder gar deinen Ausbildungsvertrag in der Tasche hast, steht ein spannender Lebensabschnitt an. Der Start in das Berufsleben bringt im Allgemeinen viel Veränderung mit sich – neue Kontakte, das erste richtig verdiente Geld und größere Verantwortung kommen auf dich zu. Auch die Ausbildung selbst ist eine völlig neue Situation und zugleich eine Herausforderung. Damit du nicht komplett ins kalte Wasser geworfen wirst, bekommst du hier einen Überblick darüber, was dich in der Ausbildung als Koch erwartet.
Vorfreude und Vorbereitung
Neben der Aufregung, die mit dem Start in die Ausbildung einhergeht, ist es wichtig, sich gut vorzubereiten. Die Gastronomie ist ein forderndes Umfeld, in dem du dich nicht nur körperlich, sondern auch mental bewähren musst. Eine solide Planung und das Kennenlernen der Anforderungen deines zukünftigen Betriebs helfen dir, die ersten Wochen gut zu meistern. Außerdem ist es hilfreich, sich bereits im Vorfeld ein Basiswissen über die verschiedenen Posten in der Küche anzueignen – vom Saucier bis zum Entremetier. Je mehr du über die Küchenbrigade weißt, desto sicherer wirst du dich fühlen.
Deine Entwicklung während der Ausbildung
Die Ausbildung als Koch oder Köchin bietet nicht nur eine fundierte berufliche Grundlage, sondern auch jede Menge persönliches Wachstum. Du wirst lernen, unter Druck zu arbeiten, Verantwortung zu übernehmen und im Team zu agieren. Besonders in einer Großküche ist Teamwork unerlässlich. Jede Station, die du in der Küche durchläufst, wird dir neue Fähigkeiten vermitteln und dein Können verfeinern. Mit der Zeit wirst du nicht nur die handwerklichen Techniken perfektionieren, sondern auch ein tieferes Verständnis für die Gastronomie und ihre Abläufe entwickeln. Und wer weiß – vielleicht weckst du während der Ausbildung sogar deine Leidenschaft für eine bestimmte Küchendisziplin wie die Pâtisserie oder die Zubereitung von Fischgerichten.
Nun, da du einen ersten Überblick über das hast, was dich in deiner Ausbildung als Koch oder Köchin erwartet, tauchen wir tiefer in die Details ein. Vom Gehalt über die Aufgaben im Betrieb bis hin zu den Inhalten der Berufsschule – die folgenden Informationen geben dir einen umfassenden Einblick in die Anforderungen und den Ablauf deiner Ausbildung. So bist du bestens vorbereitet, um deinen neuen Weg erfolgreich zu starten.
Ausbildungsprofil auf einen Blick
Zahlen und Fakten
Optimale Voraussetzungen
Was verdient ein Kochazubi?
Die wichtigste Frage vorweg – wie viel verdient ein angehender Koch eigentlich in der Ausbildung? Die Antwort ist zum einen von deinem Betrieb abhängig und zum anderen auch davon, in welchem Bundesland du deine Lehre absolvierst. Die Tarife für Gehälter in den neuen Bundesländern (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen) fallen etwas geringer aus als die der übrigen Länder. Ist dein Betrieb nicht tarifgebunden, hat er mehr Spielraum bei der Vergütung, dennoch muss er aber gemäß dem Berufsbildungsgesetz eine angemessene Vergütung zahlen. Konkret bedeutet dies, dass dein Arbeitgeber die tarifliche Vergütung um maximal 20% unterschreiten darf.
Mit diesem Verdienst kannst du durchschnittlich in der Kochausbildung rechnen:
im 1. Lehrjahr
im 2. Lehrjahr
im 3. Lehrjahr
(Stand: 2024)
Die Zahlen sind Durchschnittswerte und beziehen sich auf die Bruttovergütung – das bedeutet, dass noch Abzüge u.a. für Steuern und Krankenversicherung hinzukommen. Wenn du die Höhe deiner Bruttovergütung bereits kennst, kannst du dir online mit einem speziellen Gehaltsrechner die entsprechende Nettosumme errechnen lassen. In einigen Fällen kannst du dein monatliches Azubi-Gehalt zudem mit Hilfe vom Staat etwas aufbessern.
Deine Aufgaben im Betrieb
Die Aufgaben, die dich während deiner Ausbildung als Koch oder Köchin erwarten, sind sehr vielfältig. Ebenso wie die Betriebe im Gastgewerbe selbst, die für eine Kochausbildung infrage kommen. Je nachdem, ob du in einem großen oder kleinem Betrieb bzw. in einem Restaurant oder Hotel bzw. ganz woanders arbeitest, variieren die Herausforderungen, die im Arbeitsalltag auf dich zukommen. Dennoch gibt es diverse Grundlagen, die du zu beherrschen lernst und die auch nach dem Ausbildungsrahmenplan vorgesehen sind.
Du lernst unter anderem:
- den richtigen Umgang mit Gästen (Beratung und Verkauf)
- Einsatz von Geräten, Maschinen und Gebrauchsgütern
- Warenwirtschaft
- Anwendung arbeits- und küchentechnischer Verfahren
- Zubereitung von pflanzlichen Nahrungsmitteln
- Herstellung von Suppen und Soßen
- Zubereitung von Fisch, Schalen- und Krustentieren
- Verarbeiten von Fleisch und Innereien
- Verarbeiten von Wild und Geflügel
- Herstellung von Vorspeisen und kalten Platten
- Zubereitung von Molkereiprodukten und Eiern
- Herstellen und Verarbeiten von Teigen und Massen
- Herstellen von Süßspeisen
Diese und weitere Tätigkeiten lernst du während deiner Ausbildung. Hierbei durchläufst du auch die unterschiedlichen Posten, die es in der Küche gibt, wie Saucier, Entremetier und Gardemanier, und kommst zudem sowohl in der Vorbereitungsküche, als auch im À-la-carte-Geschäft zum Einsatz. Je nachdem, wie dein Betrieb aufgestellt ist, erwarten dich auch hin und wieder Buffets, Caterings und Bankette.
Infos zur Berufsschule
Die Berufsschule ist ein zentraler Bestandteil deiner Ausbildung zum Koch oder zur Köchin. Während du im Betrieb die praktischen Fähigkeiten erlernst, vermittelt dir die Berufsschule das notwendige theoretische Wissen. Der Unterricht findet entweder wöchentlich an 1-2 Tagen oder in Blockform über mehrere Wochen statt, was mittlerweile häufiger praktiziert wird.
Die wichtigsten Fächer, die dich in der Berufsschule erwarten, sind:
- Technologie: Hier lernst du die Grundlagen der Lebensmittelverarbeitung, Gartechniken und Arbeitsschritte in der Küche.
- Warenwirtschaft: Dieses Fach vermittelt dir, wie du Waren richtig einkaufst, lagerst und Kosten kalkulierst.
- Wirtschafts- und Sozialkunde: Hier erfährst du mehr über rechtliche Grundlagen, dein Ausbildungsverhältnis und allgemeine wirtschaftliche Zusammenhänge.
Diese Inhalte erwarten dich:
- Basics der Küchenarbeit inkl. Schnitttechniken und Zubereitung von klassischen Speisen
- Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
- Rechtliche Grundlagen sowie Rechte und Pflichten rund um dein Ausbildungsverhältnis
- Hygiene und Umweltschutz
- Sicherheit am Arbeitsplatz und Gesundheitsschutz
- Planung von Menüs
- Kalkulation bei der Zubereitung von Gerichten
- Einblicke in die Servicearbeit
- Getränkekunde
Viele dieser Inhalte werden nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch vermittelt. Regelmäßig finden Praxistage statt, an denen du das Gelernte direkt anwenden kannst – sei es beim Kochen in der Lehrküche oder durch die Planung kleinerer Menüs. Diese strukturierte Kombination aus Theorie und Praxis gibt dir das Rüstzeug, um später als Koch oder Köchin erfolgreich zu sein.
Zwischenprüfung
Die Zwischenprüfung findet in der Regel nach dem ersten Lehrjahr statt und dient dazu, deinen Ausbildungsfortschritt zu überprüfen. Sie wird oft in der Berufsschule oder einer Lehrküche durchgeführt und umfasst praktische und theoretische Elemente. In der praktischen Prüfung wird dein Umgang mit grundlegenden Techniken wie dem Schneiden von Gemüse (Julienne, Brunoise usw.) und dem Zubereiten einfacher Gerichte bewertet.
Inhalt der Prüfung ist ebenfalls das vorherigen Schreiben eines Arbeitsablaufplans inklusive der Warenanforderung (ohne Mengenangaben), die du für die Zubereitung benötigst sowie die Einhaltung und Beschreibung von Hygienestandards und Umweltschutz. Welche Speise(n) du in deiner Prüfung zubereitest, erfährst du in der Regel erst am Prüfungstag selbst.
Folgende Speisen können u.a. Bestandteil der Zwischenprüfung sein:
- Suppen (z.B. Minestrone, pürierte Gemüsesuppen, Zwiebelsuppe)
- Eierspeisen (z.B. Omelette, pochierte Eier, Pfannkuchen)
- Salate als Rohkost oder Beilage (z.B. Tomatensalat, Waldorfsalat, Obstsalat, Geflügelsalat)
- Kartoffelzubereitungen (z.B. Kartoffelsalat, Reibekuchen, Bratkartoffeln)
- Diverse simple Fleisch- und Fischgerichte
- Brotaufstriche
Der theoretische Teil prüft dein Wissen in Fächern wie Technologie, Hygiene, Warenwirtschaft und Küchentechnik. Die Zwischenprüfung ist eine gute Gelegenheit, um zu sehen, wo du stehst und welche Bereiche du noch vertiefen solltest. Sie hat jedoch keinen Einfluss auf deine Abschlussnote, sondern dient hauptsächlich zur Orientierung.
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Willst du Koch oder Köchin werden?
Die Entscheidung, eine Ausbildung zum Koch oder zur Köchin zu beginnen, ist der erste Schritt in einen vielseitigen und aufregenden Beruf. Wenn du Freude daran hast, kreative Gerichte zu zaubern, mit frischen Zutaten zu arbeiten und Menschen kulinarisch zu begeistern, ist dieser Weg genau der richtige für dich. Doch es ist auch wichtig, zu wissen, dass der Beruf des Kochs körperliche Belastbarkeit und Stressresistenz erfordert. Lange Arbeitszeiten, schnelles Arbeiten unter Druck und die Fähigkeit, im Team zu funktionieren, gehören zum Alltag. Die Ausbildung wird dir jedoch die nötigen Fähigkeiten vermitteln, um in diesem dynamischen Umfeld erfolgreich zu sein.
Wenn du bereit bist, dich auf diese spannende Herausforderung einzulassen, dann bietet dir der Beruf zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten – von der Arbeit in Sterneküchen bis hin zur Selbstständigkeit als Chefkoch deines eigenen Restaurants. Die Leidenschaft für gutes Essen und handwerkliches Können sind die Schlüssel, um in diesem Beruf zu glänzen. Pack die Chance beim Schopf und mach deinen Traum zur Realität – die Küche wartet auf dich!
“Man bräuchte ein ganzes Leben, nur um sich mit Tomaten richtig auszukennen.” – Ferran Adriá