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Der Schritt ins Berufsleben ist für die meisten jungen Menschen ein großer Meilenstein, der viele Veränderungen mit sich bringt. Plötzlich stehst du vor neuen Herausforderungen, lernst praktische Fertigkeiten, die im Job gefragt sind, und beginnst, dein eigenes Geld zu verdienen – oft das erste regelmäßige Einkommen deines Lebens. Dies markiert den Anfang eines spannenden Kapitels, aber es bedeutet auch, dass du dich gut vorbereiten solltest, um den Übergang reibungslos zu gestalten.
Besonders wichtig ist dabei das Thema Gehalt in der Kochausbildung, denn es beeinflusst nicht nur deine finanzielle Unabhängigkeit, sondern auch deine Planung und Lebensweise während der Ausbildung. Wie viel Geld du während deiner Lehre verdienst, welche regionalen Unterschiede es gibt und wie du dein Einkommen durch zusätzliche Möglichkeiten aufstocken kannst – all das klären wir in diesem Beitrag. Let’s talk about money!
Wie hoch ist das Gehalt in der Kochausbildung?
Der Start ins Berufsleben bringt neben neuen Fähigkeiten und Aufgaben auch finanzielle Veränderungen mit sich. In deiner Kochausbildung verdienst du wahrscheinlich zum ersten Mal ein regelmäßiges Einkommen, und auch wenn das Gehalt eines Azubis nicht üppig ausfällt, ist es dennoch eine entscheidende Information für deine persönliche Planung. Besonders in der Kochausbildung gibt es viele Posten, die du berücksichtigen solltest – von Fachbüchern über Arbeitskleidung bis hin zu hochwertigem Equipment deiner Erstausstattung wie Messer und Küchenutensilien. Deshalb lohnt es sich, vorab zu wissen, mit welchem Gehalt du während der Ausbildung rechnen kannst.
Wie viel du in der Ausbildung zum Koch oder zur Köchin verdienst, variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Einer der wichtigsten ist dabei dein Ausbildungsort, da es deutliche Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern gibt. Auch ob dein Betrieb tarifgebunden ist, hat Einfluss auf deine Ausbildungsvergütung.
Alte Bundesländer
Wenn du deine Kochausbildung in einem der alten Bundesländer absolvierst – also in Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland oder Schleswig-Holstein – kannst du mit einem etwas höheren Gehalt rechnen als in den neuen Bundesländern. Für das Jahr 2024 liegen die Ausbildungsvergütungen in etwa bei:
- 1. Lehrjahr: ca. 850 – 1.003 Euro
- 2. Lehrjahr: ca. 975 – 1.102 Euro
- 3. Lehrjahr: ca. 1.125 – 1.195 Euro
(Stand: 2024)
Neue Bundesländer
Wenn dein Ausbildungsbetrieb in einem der neuen Bundesländer liegt – also in Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt oder Thüringen – sind die Gehälter im Vergleich zu den alten Bundesländern etwas niedriger. Auch für 2024 gibt es weiterhin regionale Unterschiede. Durchschnittlich kannst du mit folgenden Vergütungen rechnen:
- 1. Lehrjahr: ca. 737 – 875 Euro
- 2. Lehrjahr: ca. 820 – 950 Euro
- 3. Lehrjahr: ca. 953 – 1.040 Euro
(Stand: 2024)
Bedenke die Abzüge
Die genannten Gehälter sind Durchschnittswerte und hängen stark davon ab, ob dein Ausbildungsbetrieb tarifgebunden ist. Tarifgebundene Betriebe zahlen in der Regel etwas besser, während nicht tarifgebundene Betriebe bis zu 20 % darunterliegen dürfen. Es ist zudem wichtig zu betonen, dass die angegebenen Gehälter Bruttobeträge sind. Das bedeutet, dass von diesen Summen noch Abzüge vorgenommen werden, bevor du dein tatsächliches Nettogehalt auf dein Konto überwiesen bekommst. Zu den üblichen Abzügen gehören Steuern sowie Beiträge zur Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Diese Abzüge können je nach Steuerklasse und weiteren persönlichen Faktoren variieren.
Als grober Richtwert bleiben dir nach Abzügen etwa 70–80 % deines Bruttogehalts. In Zahlen ausgedrückt: Wenn du im 1. Lehrjahr beispielsweise 800 Euro brutto verdienst, kannst du mit einem Nettogehalt von rund 600 Euro rechnen. Wie hoch dein Gehalt tatsächlich ausfällt, siehst du teilweise schon während der Bewerbung in der Stellenanzeige, spätestens aber auf deinem Ausbildungsvertrag.
Geht da noch mehr?
Das Gehalt in der Kochausbildung reicht zwar aus, um die grundlegenden Kosten zu decken, kann jedoch oft knapp werden – besonders, wenn du selbstständig wohnst und für Miete, Essen und andere Ausgaben aufkommen musst. Zum Monatsende bleibt in der Regel wenig übrig, was das Sparen oder größere Anschaffungen schwierig macht. Doch es gibt Möglichkeiten, dein Einkommen während der Ausbildung aufzubessern, ohne dass du zusätzlich arbeiten musst. Der Staat bietet einige Programme und Förderungen, die Azubis finanziell unter die Arme greifen können.
Hier sind einige Möglichkeiten, wie du dein monatliches Budget aufstocken kannst:
Kindergeld
Auch während der Ausbildung hast du oder deine Eltern weiterhin Anspruch auf Kindergeld, sofern du unter 25 Jahre alt bist. Das Kindergeld ist eine wichtige finanzielle Unterstützung, die vor allem in der Ausbildung eine große Entlastung darstellen kann. Aktuell beträgt das Kindergeld 250 Euro pro Monat (Stand 2024) und wird unabhängig davon gezahlt, ob du bei deinen Eltern wohnst oder nicht. Das bedeutet, dass das Geld sowohl für dich als auch für deine Eltern eine wertvolle Hilfe ist, um Kosten wie Miete, Verpflegung oder auch Lehrmaterialien zu decken.
Besonders vorteilhaft ist: Wenn du nicht mehr zu Hause wohnst, hast du die Möglichkeit, das Kindergeld direkt auf dein eigenes Konto überweisen zu lassen. Dies erfordert allerdings, dass du mit deinen Eltern eine entsprechende Vereinbarung triffst. Für viele Azubis ist das eine sinnvolle Lösung, um eigenständig zu wirtschaften und die monatlichen Ausgaben besser zu planen.
Ein weiterer wichtiger Punkt: Das Kindergeld entfällt nicht, wenn du parallel zur Ausbildung etwas dazuverdienst. Das heißt, auch wenn du neben deiner Ausbildung einen Nebenjob annimmst, bleibt dir das Kindergeld erhalten. Es ist daher eine der stabilsten und einfachsten Möglichkeiten, deine finanzielle Lage während der Ausbildung zu verbessern.
Die jeweils aktuellen Beträge kannst du in einer Kindergeldtabelle einsehen.
Berufsausbildungsbeihilfe (BAB)
Wenn du während deiner Ausbildung nicht mehr bei deinen Eltern wohnst, kannst du unter bestimmten Voraussetzungen Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) bei der Agentur für Arbeit beantragen. Die BAB ist eine finanzielle Unterstützung, die dir hilft, die Kosten für Miete, Lebensunterhalt und andere Ausgaben zu decken, die über dein Ausbildungsgehalt hinausgehen. Anders als beim BAföG für Studierende musst du die erhaltenen Beträge nach deiner Ausbildung nicht zurückzahlen – das macht die BAB zu einer attraktiven und langfristigen Lösung für viele Auszubildende.
Um BAB zu erhalten, musst du bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Diese betreffen zum Beispiel die Entfernung deines Wohnorts zum Ausbildungsbetrieb oder die finanzielle Situation deiner Eltern. Sollte der Wohnort deiner Eltern zu weit entfernt sein, um täglich zu pendeln, oder deine Eltern nicht in der Lage sein, dich ausreichend zu unterstützen, hast du gute Chancen, diese Beihilfe zu erhalten. Wie hoch die BAB ausfällt, wird individuell berechnet und hängt von deinem Ausbildungsgehalt sowie dem Einkommen deiner Eltern oder deines Lebenspartners ab.
Ein weiteres Plus: Auch die Kosten für Lernmaterialien oder Fahrten zur Berufsschule können teilweise durch die BAB abgedeckt werden. Dadurch kannst du dich voll auf deine Ausbildung konzentrieren, ohne ständig über die Runden kommen zu müssen. Wenn du den Antrag auf Berufsausbildungsbeihilfe stellst, solltest du dies möglichst früh tun, da die Beihilfe ab dem Monat gezahlt wird, in dem der Antrag gestellt wurde. Du kannst deine Anspruchsberechtigung vorher bereits bei der Arbeitsagentur online prüfen und somit vorab einschätzen, wie hoch die finanzielle Unterstützung ausfallen könnte.
Ein Tipp: Je früher du dich mit dem Antrag auseinandersetzt, desto entspannter kannst du deine Ausbildung starten und von Anfang an die zusätzlichen Mittel nutzen.
Wohngeld
Eine weitere Option, Auszubildenden zwar selten zusteht, aber dennoch möglich ist, ist das Wohngeld. Wenn du als Azubi keinen Anspruch auf Berufsausbildungsbeihilfe hast oder dich bereits in deiner zweiten Ausbildung befindest und die Miete für deine Wohnung selbst tragen musst, kannst du hierfür Wohngeld beantragen. Einen Antrag hierfür stellst du in der Regel bei der Wohnungsgeldstelle deiner Gemeinde, also dort, wo sich die Wohnung befindet.
Weitere Infos zum Wohngeld findest du auch im Internet.
Alternative: Nebenberufliche Selbstständigkeit
Wenn du kein Geld vom Staat beantragen möchtest und vielleicht schon öfter mit dem Gedanken gespielt hast, etwas eigenes zu schaffen, dann kann auch eine zusätzliche (selbstständige) Tätigkeit neben der Ausbildung eine Option sein.
Dank des Internets gibt es heutzutage unzählige Möglichkeiten, mit denen du dir neben dem Job online etwas aufbauen und ein paar Euros verdienen kannst. Die Expertise, die du dir während der Ausbildung bisher erarbeitet hast, kann hierfür bereits die Grundlage sein. Ein kleines Beispiel: Wenn du gerne Fotografierst kannst du dich in Foodphotography weiterbilden und deine Fotos online verkaufen.
Fazit
Das Gehalt in der Kochausbildung spielt für viele angehende Azubis eine entscheidende Rolle bei der Wahl ihres Berufsweges. Auch wenn die Vergütung in der Gastronomiebranche im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen im soliden Mittelfeld liegt, kann es für viele Auszubildende gerade dann knapp werden, wenn sie nicht mehr im Elternhaus wohnen und für Miete und andere Lebenshaltungskosten selbst aufkommen müssen. Doch das sollte kein Hindernis sein, deinen Traumberuf zu verfolgen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dein Ausbildungsgehalt aufzubessern: Durch staatliche Unterstützungsleistungen wie Kindergeld, Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) oder Wohngeld kannst du zusätzliche finanzielle Mittel erhalten. Diese Programme sind speziell darauf ausgelegt, jungen Menschen den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, und können monatlich einige Hundert Euro ausmachen. Zudem bieten sich kreative Alternativen wie eine nebenberufliche Selbstständigkeit an, die dir nicht nur finanziell hilft, sondern auch neue berufliche Perspektiven eröffnen kann.
Mit einer guten Planung und der Nutzung der zur Verfügung stehenden Hilfen musst du dir also keine Sorgen machen, dass das Gehalt in der Kochausbildung alleine nicht ausreicht. Du kannst deinen Weg als Koch oder Köchin erfolgreich gehen, ohne dabei auf finanzielle Unterstützung zu verzichten – sei es durch den Staat oder durch eigene kreative Wege.
“Die Kunst ist nichts Wahres ohne Aussicht auf Bares.” – Alf